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Herbstausfahrt Motorrad

Regen rauscht die ganze Nacht hindurch und lässt wenig Hoffnung auf das, was der Wetterbericht in Aussicht stellt. Es soll, nachdem in diesem Jahr der Herbst ungewohnt früh mit tiefen Temperaturen, Regen und trüben Tagen gekommen war, noch ein paar goldene Oktobertage geben. Einer davon wäre wohl der 24.10., der Samstag unserer Herbsttour.

 

Als am Morgen die Rollläden hochgezogen werden ist die Straße nass, die Wolken hängen noch am Himmel und dem Motorradfahrer schwant schreckliches. Erstaunlich jedoch, was passiert, bis die Morgentoilette erledigt und das Frühstück eingenommen ist. Zum Treffpunkt um 9:00 Uhr an der Mühlbachhalle lässt der Himmel ahnen, dass da doch mehr kommt als erwartet.

 

Wir schwingen also erst einmal ganz entspannt durch das Neckartal in Richtung Sulz, Weiden, Bösingen und Lackendorf. Immer wieder kämpft sich die Sonne durch und wärmt uns Fahrer angenehm. Die Straßen trocknen langsam ab, halten allerdings immer wieder Überraschungen in Form von nassen Blättern, welche den Gripp der Reifen deutlich reduzieren, bereit. Das wechselnde Licht macht die Sache nicht einfacher und der Guide hat ja auch noch mit unbefestigten Wegen von einiger Steilheit gedroht.

 

Trotzdem geht bis zum ersten Stopp in St. Georgen, wo uns eine Bäckerei mit Kaffee und Brezeln erwartet, fast alles gut. Naja, ein Autofahrer in Eile, der die Vorfahrtsregeln nicht verinnerlicht hatte, wurde Thema der ersten Benzingespräche. Darauf folgte noch ein Ölgespräch, da eine der Maschinen unseren Lebensmittelkonsum abgeschaut hatte und signalisierte, dass auch sie etwas Zuwendung braucht. 

Weiter also zu einer Tankstelle in Triberg. Ein schöner landwirtschaftlicher Weg, mit tollem Ausblick über den Zentralschwarzwald, wird auf dem Weg dorthin allerdings fast einem der Mitfahrer zum Verhängnis. Dieses lauerte bei einem abgelegenen Gehöft in Form eines hungrigen Hundes, welcher sich unbedingt am Oberschenkel des Bikers gütlich tun wollte. Ob Glück, die Geschwindigkeit oder die in Aussicht stehende Unergiebigkeit des Mahls den Vierbeiner zum Abdrehen brachte blieb ungeklärt. Das Wichtigste war aber, dass die Tankstelle unverletzt erreicht wurde.

 

Ein Teilnehmer verabschiedete sich hier vorzeitig, da noch Arbeit anstand. Die restlichen Sieben setzten, nachdem die kleine Inspektion erledigt war, Ihren Weg über Schönwald, Furtwangen, Simonswälder Tal und Hexenloch fort, um schlussendlich im Himmelreich zu landen. Der Verkehr dort war jedoch wenig himmlisch und alle waren froh, als nach Durchfahrt von Falkensteig der Abzweig „Höfener Hütte“ erreicht war. Jetzt folgte auch das steile, unbefestigte Stück, da die Hütte auf 1000 Höhenmeter über Dreisam und Höllenbach liegt. Alle hatten jedoch Spaß an der Auffahrt und den sich eröffnenden Tiefblicken.

 

Nach ausgiebigem Mahl und dem Genuss der schönen Gegend gestaltete sich der Aufbruch schwieriger als gedacht. Nicht die steile Abfahrt wurde zum Verhängnis, ein unglücklich geparktes Auto versperrte einem Viehtransport, und somit auch uns, die Rückfahrt. So konnten wir die Aussicht länger als geplant genießen. Die kurz nach dem Abstieg folgende Auffahrt von Buchenbach nach Thurner entschädigte aber voll und ganz für die Wartezeit. Auch die weiteren Straßen um Schollach und die Quellflüsse der Donau erfreuten mit weit geschwungenen Kurven die Motorradfahrerherzen. So wurde in Vöhrenbach eine letzte Kaffeepause bei bester Laune eingelegt. Die Kulisse, welche dieser Herbsttag bereithielt, lies auch gar nichts anderes zu. Die Sonne schien immer wieder, die Temperaturen waren angenehm, die Bäume zeigten sich den prächtigsten Farben. Ein perfekter Ausklang für die Motorradsaison 2020.